Montag, 25. März 2013

Spaziergänge in Weisslingen - mit Nero

Zu meinen Sonntags-Ritualen gehören auch die Spaziergänge mit Nero. Wenn ihm das Wetter warm und schön genug ist, gibt mir Nero zu verstehen, dass es wieder einmal Zeit für einen gemeinsamen Spaziergang wäre. Er wartet dann mehr oder weniger geduldig, bis ich mit dem Frühstück fertig bin, und noch bevor ich Jacke und Stiefel fertig angezogen habe, steht er bereits erwartungsvoll an der Türe.

Dann geht's zuerst raus in den Garten, wo er freudig erregt alles erschnüffelt, markiert und erklettert. Anschliessend spazieren wir aus dem Garten raus, dem Feldrand entlang, vorbei an den Gärten der Nachbarn, dem Biotop, den Beeten, den Komposthaufen und dem Gehege mit den Zwergziegen. Von dort aus überqueren wir das Feld bis zu zwei freistehenden Birnbäumen und dem Nachbarhaus auf der gegenüberliegenden Seite, und kehren schliesslich an deren Grundstück entlang zu unserem Garten zurück.


Nero gefällt es offensichtlich - wie wild klettert er an Bäumen hoch, wetzt sich die Krallen an Stämmen, Brettern und Pfählen, markiert Büsche, Plastikplanen und herunterhängende Äste, rast über die Wiese, imaginären Mäusen hinterherjagend, und kämpft gegen feindliche Luft-Geister, die nur er sieht. Neugierig erkundet er Gärten, Verschläge und Löcher jeder Art, wälzt sich aufgeregt in der frisch gehackten Erde der Beete, betrachtet misstrauisch das Treiben im Biotop und schleicht in einem grosszügigen Sicherheitsabstand geduckt an den beiden Ziegen vorbei.
 



Die Route wähle ich so, dass es möglichst viele Flucht- und Versteckmöglichkeiten für Nero hat. Als sein persönlicher Bodyguard passe ich auf, dass keine Gefahren, hauptsächlich in Form von freilaufenden Hunden und dominanten Katzen, drohen. Das Tempo bestimmt Nero. Ich lasse ihm genügend Zeit zum Auskundschaften und Entdecken, während ich vor den Zäunen warte und ihm zuschaue.


Von ihm aus könnten wir stundenlang und kilometerweit so weiterwandern - er würde mir wie ein Hund folgen. Doch seit vor Jahren einmal ein schlimmer Unfall mit einem Hund passiert ist, gehe ich kein Risiko mehr ein. So bleiben wir bescheiden und drehen unsere beschaulichen Runden im Garten und auf dem Feld davor. Nero liebt es und er zeigt mir seine Dankbarkeit unmissverständlich. Und ich liebe es ebenfalls. Ab und zu ergibt sich auch ein Schwätzchen mit einem netten Nachbarn oder die Gelegenheit für ein paar Fotos. Doch am allerliebsten schaue ich einfach nur zu, wie sich mein Kater freut und lache über seine Kapriolen. In diesen Momenten spüre ich, dass wir - Katze und Mensch - uns sehr nahe sind, verbunden durch etwas, das sich rational nicht erklären lässt.

Dienstag, 12. März 2013

Spaziergänge in Weisslingen - Suche nach dem Frühling

Vergangenen Sonntag war ich viel zu müde für einen langen Spaziergang. Frühlingsmüdigkeit? Erschöpfung nach dem langen Winter? Ich habe mich deshalb für einen Mini-Spaziergang entschieden, auf dem ich bewusst nach Spuren des Frühlings Ausschau halten wollte. Schon im Garten wurde ich fündig: Schneeglöckchen um Neros Lieblingsbaum, vereinzelte Primeln, sogar ein erstes Gänseblümchen habe ich entdeckt. Aus der Erde beginnen Frühlingsblumen zu spriessen, die Wiese leuchtet in frischem Grün.



Der Höhepunkt aber ist das Biotop der Nachbarn. Ich bin verwirrt, weil das Wasser so unruhig ist, obwohl ich auf den ersten Blick keinen Grund für den Wellengang erkennen kann. Bei genauerem Hinschauen aber entdecke ich, dass er voller Frösche ist, die um die Wette poppen! Und was ich für Schlamm hielt, ist ihr Laich!


Die Vögel pfeifen, trillern, zwitschern, flöten, flattern und rascheln im Laub, als ob sie nie weggewesen wären. Majestätisch segeln die Greifvögel paarweise ihre Runden am Himmel, begleitet von ihren weit hallenden Schreien. In den Bäumen sind die Nester für die nächste Vogelgeneration auch schon, oder schon bald, bezugsbereit.



Der Weg in den Wald ist nass und matschig. Überall plätschert und rauscht das Schmelzwasser. Die geschmolzenen Schneemassen geben den Blick auf längst Vergessenes und Verborgenes frei.





Das braune Laub dominiert noch immer das Bild im Wald, und auf der Schattenseite des Hügels liegt noch genügend Schnee, um das Gehen beschwerlich zu machen. Doch das Moos leuchtet schon im wunderschön intensiven Grün und immer wieder streifen laue Luftzüge mein Gesicht. Es duftet nach frisch geschlagenem Holz.



Auch wenn der Winter so schnell nicht loslässt - der Frühling hat schon längst das Zepter übernommen.