Gestern hat es wieder geschneit und alles ist von einer frischen Schicht Neuschnee bedeckt. Der Schnee ist immer noch trocken und knirscht unter meinen Stiefeln.
Ich versuche, ganz lautlos zu sein, und horche. Es ist nicht mehr ganz so still wie noch vor ein paar Wochen. Die Waldarbeiter sind schon fleissig am Roden. Im Gebüsch höre ich das aufgeregte Gezwitscher einer Gruppe Blaumeisen - Balz und Revierkämpfe haben bereits begonnen. Das Hämmern eines Spechts und flötenartige Klänge eines mir unbekannten Vogels tönen aus dem Wald. Auch die Raben krähen häufiger als beim letzten Spaziergang, und ihr Krähen hört sich leichter, verspielter an. Obwohl alles noch unter einer dicken Schneeschicht begraben liegt, spüre ich den Frühling darunter, wie er drängt und und bereit ist zu spriessen, zu blühen und zu explodieren in einem Schwall an Tönen, Farben und Gerüchen.
Es geht nicht mehr lange, die Tiere spüren es, die Pflanzen wissen es. Der Frühling ist schon lange da, bevor wir ihn sehen. Vielleicht ist es das etwas andere Licht, die längeren Tage oder die Kälte, die nicht mehr ganz so eiskalt ist. Aber auch ich fühle ihn förmlich in der Luft. Der Frühling ist da und wartet auf seinen Ausbruch. Doch noch ist der Winter mit seinem Weiss und seiner Stille.