Sonntag, 26. Februar 2017

Frühling - mein alter Kater

Mein alter Kater traut der Frühlingssonne nicht 
und bleibt lieber noch eingerollt
im überheizten Wohnzimmer liegen. 













Diese Bilder habe ich durchs geschlossene Fenster aus dem warmen Wohnzimmer heraus fotografiert, mein Kater lag währenddessen gemütlich dösend auf dem Sofa. Er liess sich beim Schlummern nicht stören, behielt mich aber ganz genau (wenn auch unauffällig) im Auge.

Freitag, 24. Februar 2017

Spaziergang in Weisslingen - Frühlingshauch

Der Bauarbeiter pfeift heute auf dem Weg zu seiner Baustelle. Unsere Blicke kreuzen sich, wir lächeln. Er hört nicht auf, sein fröhliches Lied zu pfeifen. Auch mir ist nach Pfeifen und Summen zumute. Ein Hauch von Frühling liegt heute in der Luft.


Am Morgen früh ist es noch bitterkalt, Raureif überdeckt die Felder und überzieht Äste und Zweige wie feine Zuckerglasur. Die Sonne und der blaue Himmel täuschen, und auf dem Weg zur Arbeit muss ich mich noch vor gefrorenen Stellen in Acht nehmen, es geht ein eisiger Wind. Doch am Nachmittag ist vom Winter nicht mehr viel zu spüren. Die Sonne hat es geschafft, die Erde aufzuwärmen.


Nun zieht's die Menschen raus. Jogger und Nordic Walker laufen mir entgegen, und hie und da winkt mir ein Nachbar aus dem Garten zu für einen Schwatz. Auch die Tiere scheinen sich zu freuen. Das pensionierte Rennpferd springt und wälzt sich übermütig auf der Koppel, die beiden Ziegen spielen Fangen, und von überall her schallt munterer Vogelgesang. Im Wald trällern, zwitschern und flattern die Vögel wieder so laut und selbstverständlich, als ob es keinen Winter je gegeben hätte.



Nur noch an Nordhängen und schattigen Stellen liegt Schnee. Dort wird er sich noch lange halten. Die Stellen kenne ich mittlerweile und weiss sie zu umgehen. Denn heute ist mir nicht mehr nach Schneestapfen und Anstrengung zumute, nur noch nach der entspannten, fast vergessenen Leichtigkeit, die der Frühling wieder zurückbringt.


Als ich zum Weiher komme, staune ich, dass er immer noch mit einer dicken Eisschicht bedeckt ist. Erst jetzt fängt sie langsam an zu tauen.


Das Grün der Wiesen und Felder legt seinen grauen Schleier langsam ab. Schon bald wird es vom strahlend hellen Giftgrün frischer Jungpflanzen verdrängt und vergessen sein.


Wie leicht fühlt sich das Gehen an ohne die dicke Winterjacke, ohne Handschuhe, Mütze und feste Winterstiefel. Wie leicht fühlt sich das Gehen an auf aperen Wegen, wenn ich mich nicht durch wadentiefen Schnee kämpfen muss, wenn mir nicht eiskalte Luft ins Gesicht und in die Lunge schneidet. Die Kälte hat ihren festen Griff um meinen Brustkorb gelockert, die wärmende Sonne ihn gänzlich gelöst. Ich atme wieder frei und unbeschwert und fülle meine Lungen mit milder Frühlingsluft. Es fühlt sich angenehm an, weit und entspannt.


Die Tage sind schon merklich länger, am Morgen wie am Abend. Das Licht jedoch ist sanft, die Farben gedämpft. Pastellblau und rosa verfärbt sich jetzt abends der Himmel, wenn ich von meinem Spaziergang heimkehre. Ich muss mich nun nicht mehr so beeilen, denn bis zum Einbruch der Dunkelheit zieht es sich länger hin.


So schön der Winter war, die Welt scheint endlich wieder erleichtert aufzuatmen, befreit von der langen Dunkelheit, den düster-grauen Hochnebeltagen, der bitteren Kälte, dem vielen Schnee und Eis.


Doch nun werden wieder Pläne geschmiedet, Tickets gekauft und Abenteuer bestellt. Der Frühling motiviert zu Neuanfängen und Wagnissen. Krusten brechen auf, Panzer werden abgeworfen, Mut und neue Kraft bricht durch. Ein guter Zeitpunkt, um Neues auszuprobieren, Neujahrsvorsätze in Angriff zu nehmen oder grosszügig wegzuwischen, um Platz zu machen für neue Hoffnung und neue Leidenschaften.