Montag, 24. Mai 2021

Spaziergang in Weisslingen - Wandelzeit

Vor rund zehn Jahren bin ich nach Weisslingen gezogen. Eher zufällig hat es mich hierhergespült - so zumindest hatte es sich damals angefühlt. Ein Umzug ins Neuland war das, ein Neuanfang, ein Wagnis, auch das Ausleben eines Kindheitstraums. Und kurz darauf habe ich begonnen, diesen Blog zu führen.

Ein Jahrzehnt ist lang, lang genug, um Wurzeln zu schlagen, ob man will oder nicht. Während dieser Zeit ist viel passiert - besonders die letzten Jahre waren geprägt von grossen Veränderungen und Abschieden: von Nero, vom Fotokünstler, von lieb gewonnenen Menschen, auch von Gewohnheiten, Hoffnungen und Illusionen. In wenigen Monaten steht nun ein weiterer grosser Abschied an: Ich verlasse Weisslingen und ziehe fort vom Hexenhäuschen auf dem Land, von der Natur, von der Weite und der Stille, und beende die kontemplativen "Spaziergänge in Weisslingen".

Das Leben ist bekanntlich Veränderung. Nirgendwo sonst habe ich diese so hautnah mitbekommen wie hier beim Blick in den Garten und über die Felder, vor allem aber während meiner Spaziergänge. Die Natur im ständigen Wandel zu beobachten, den Wechsel der Jahreszeiten so intensiv miterleben zu können, war vielleicht das grösste Geschenk.

Der letzte Spaziergang in Weisslingen, über den ich schreibe, ist ein Frühlingsspaziergang. Es ist schön, diese Spaziergänge im Frühling zu beenden, wenn alles frisch entsteht, üppig gedeiht und voller Leben ist. Wenn sich der Kreislauf der Jahreszeiten erneuert, trägt er die Hoffnung zuvorderst.