Donnerstag, 19. November 2020

Novembernebel

 

Der Nebel ist eine Fee, die Farben und Formen verändert und die Geräusche dämpft. Sie hüllt die Welt in weisse Mousseline und zaubert aus Altbekanntem Märchenlandschaften, wo Magier wohnen und Trolle Purzelbäume schlagen. Verschwunden sind die Hecken, Betonmauern und Kantonsstrasse. Zurück bleibt eine Welt aus zart Angedeutetem und bloss Erahntem. Dort, wo das Auge jetzt nicht weiterkommt, schweift ungehindert die Fantasie über die weissen, weiten Flächen. Ich bleibe stehen, lausche, staune. 

 

 

 

Kein Mensch um mich herum, und doch scheint alles bevölkert. Kühl streift der Hauch vorbeigaloppierender Elfen meine Haut. Und in der Ferne höre ich Pippi Langstrumpf ihr fröhliches Lied singen. Hänsel und Gretel plappern unbekümmert beim Beerenpflücken, und immer wieder leuchtet ein rotes Käppchen durchs Gestrüpp hindurch. 


 

"So, ist also die Sonne doch noch rausgekommen", meint mein Nachbar, als ich ihm beim Nachhausekommen im Garten begegne. "Na ja, es geht," entgegne ich, "sie kommt und geht..." - "Ja, so ist es im Leben", antwortet er und fährt mit seinen Gartenarbeiten fort.