Sonntag, 21. Juli 2019

Lignano Sabbiadoro



Das Schlurfen von Badeschläppchen morgens über dem Gehweg, das Scheppern und Zischen der Kolbenmaschine, der Duft nach Kaffee und das Lachen aus der Bar beim Vorbeigehen. Das Klingeln einer Fahrradglocke, das Kreischen von Kindern und das Summen des Stimmengewirrs bei der Ankunft am Strand. Der feine Sand, der unter den Füssen leicht nachgibt und in der Mittagshitze brennt. Barfuss auf dem gerippten Fliesenboden der Terrazza Mare, die entspannte Lounge-Musik aus den Lautsprechern, der Milchschaum des Caffè macchiato auf der Zunge. Und dann das Licht, dieses sanfte, goldene Licht, das alles und alle schöner macht, vor allem abends, wenn es Zeit wird, zum Essen zu gehen, und der Bademeister beginnt, routiniert Sonnenschirme zu schliessen und Liegestühle zusammenzuklappen. Und dann das Duschen, obwohl uns anschliessend der Schweiss gleich wieder runterläuft. Das Knacken der Chips zum Prosecco, Ediths Plaudern und unsere Sprüche über den jungen Kellner, und das Losprusten kaum ist er weg. Der Duft nach Shampoo und Bodylotions im Gedränge auf der Flaniermeile in der schwülwarmen Nacht. Und in der Strasse gleich dahinter das unbeirrte Zirpen der Zikaden, so unglaublich laut und inbrünstig, dass man es für Sprinkleranlagen halten könnte.


Was für ein Irrsinn, und doch wie schön! Immer noch und immer noch gleich, seit Kindheitstagen. Ich glaube, ich war hier schon einmal mit allen, die mir im Leben wichtig waren (abgesehen von Nero). Gegenwart und nostalgische Erinnerungen aus verschiedenen Lebenszeiten überlappen sich und weben weiter an dem Stoff, der mich in kühlen, dunklen Zeiten sanft umhüllen und wärmen wird.