Mittwoch, 6. Februar 2013

Spaziergänge in Weisslingen - Miksang auf dem Land

Miksang scheint zu polarisieren: die einen sprechen die Bilder an, andere können gar nichts damit anfangen. Auf keine anderen Blogeinträge zu meinem Kreativitätsurlaub habe ich so viele Reaktionen bekommen wie auf die über die Workshops Miksang 1 und Miksang 2.

Letztes Wochenende hat mich wieder die Lust auf Miksang-Fotografie gepackt. Bis jetzt habe ich Miksang nur in städtischen Gebieten geübt. Da es an meinem Wohnort aber alles andere als urban ist, ist eine "Miksang auf dem Land"-Serie entstanden.





Was mir an Miksang gefällt, ist, auch im Unscheinbaren, Alltäglichen und auf den ersten Blick Hässlichen Schönheit zu finden. Das fängt beim Fotografieren an, ist aber letztendlich eine Lebenseinstellung, die ich weiterpflegen möchte. Voraussetzung ist, genau hinzuschauen - und wo vorher nur eine Pfütze war, an der ich sonst achtlos vorbeigehe, sehe ich jetzt braunes Laub, das im klaren Wasser schwimmt. Das Wasser ist kein bisschen trüb und sieht eiskalt aus. Die Blätter sind glatt und wirken darin wie konserviert. Obwohl sie wahrscheinlich schon lange am Boden liegen, sind die meisten noch unversehrt. Ich kann all die feinen, perfekt angeordneten Linien der Blattadern erkennen. Die Blätter liegen teilweise einzeln und teilweise übereinandergeschoben im Wasser, nur wenige Stellen ragen aus der Wasseroberfläche heraus. Zusammen mit Erde, Kieselsteinen, kleinen Holzteilchen und Tannnadeln bilden sie ein braun-graues Gemälde, auf dem ein einzelnes, leuchtend grünes Blatt heraussticht, ohne die Gesamtkomposition zu dominieren. Und je länger ich hinschaue, desto mehr Details sehe ich. Die Schönheit einer Pfütze, ist sie nicht ergreifend, wenn man sie einmal erkannt hat?